Oktaedrit
Was sind Oktaedrite und welche Eigenschaften zeichnet Meteoriten der Klasse Oktaedrit aus?
Als Oktaedrite (grch. okta »acht« + hedra »Grundfläche«) werden Eisenmeteoriten bezeichnet, welche nach dem ätzen die sogenannten Widmanstätten-Struktur zeigen. Dies sind millimeter- bis zentimeterbreite parallel laufende Bänder. Je nach Schnittrichtung verlaufen diese parallel oder in verschiedenen Winkel über Kreuz je nach Schnittrichtung. Dazwischen schließen sie weniger große Felder ein. Durch die unterschiedliche Widerstandsfähigkeit der beteiligten Nickel-Eisen-Mineralien ist die Widmanstätten-Struktur zu erkennen. Dabei bildet die intermetallische Verbindung Kamacit (Balkeneisen) mit einem Nickel-Anteil von 4 bis 7,5 % Lamellen in schwarzer bis grauer Farbe. Kamacit macht den Hauptanteil der Struktur aus. Es wird von Taenit (Bandeisen) mit einem Nickel-Anteil von 20 bis 50 % und einer silber- bis grauweißen Farbe an den Seiten eingefasst. Die Zwischenräume werden von Plessit (Fülleisen) ausgefüllt. Die Geometrie der Widmanstätten-Struktur entspricht einem Oktaeder, da die Mineralplatten parallel zu den Schnittflächen des Oktaeders angeordnet sind. Versuche haben gezeigt, dass sich diese Strukturen erst bei längerer Erhitzung mit Temperatur von 900° bis 1000° C auflöst. Hieraus lässt sich schließen, dass die Meteoriten bei ihrem Fall durch die Lufthülle diesen Temperaturen nicht auf dauer ausgestzt sein können. Die Oktaedrite stellen die größte Gruppe der Eisenmeteoriten dar und werden anhand der Breite der Widmanstättenschen Lamellen in unterschiedliche Untergruppen eingeteilt. Man unterscheidet zwischen sehr feinen, feinen, mittleren, groben und sehr groben Oktaedriten (Linienbreite zwischen 0,02 und 3,5 Millimetern).